Frater Mauricio Iñiguez De Heredia und Seine 23 Gefährten
1539 gründete der heilige Johannes von Gott in Granada in Spanien den Orden der Barmherzigen Brüder. Seitdem ist Vieles geschehen: Positives und Negatives. An Positivem können wir lapidar festhalten, dass der Orden in einem relativ gut erhaltenen Zustand bis heute, 2013, überlebt hat. An Negativem sei erwähnt (zumindest für Spanien): die Unterdrückung des Ordens in den Jahren 1798, 1835 und 1850 und vor allem der Bürgerkrieg von 1936 bis 1939. Diesem wollen wir uns hier genauer zuwenden.
Der Spanische Bürgerkrieg war in vielerlei Hinsicht ein Negativum
politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich - und spaltete das Land auf viele Jahre hinaus. In diesen Kontext reiht sich auch der gewaltsame Tod von 95 Brüdern aus dem Hospitalorden des heiligen Johannes von Gott ein.
Als 1936 der Bürgerkrieg ausbrach, kam es durch eine der beiden Seiten zu einer generalisierten religiösen Verfolgung, deren prädestinierte Opfer Priester und Ordensleute waren. In einer schrecklichen Spirale von Hass und Gewalt wurden sie gnadenlos verfolgt, gepeinigt und ermordet. Eine der verfolgten Gruppen waren die Barmherzigen Brüder. Für die Häscher war es ein Leichtes, die Brüder ausfindig zu machen, festzunehmen, gefangen zu halten und schließlich zu töten.
Als in der Hospitalität geweihte Ordenschristen beschlossen sie nämlich, nicht von der Seite der ihnen anvertrauten Menschen zu weichen. Die Treue zu ihrer Berufung, insbesondere zum Gelübde der Hospitalität, verlangte von ihnen, auch unter Lebensgefahr bei den Kranken auszuharren, und diese Forderung war ihnen heilig.
Obwohl die Ordensoberen vielen von ihnen angesichts der immer bedrohlicher werdenden Situation freigestellt, ja geraten hatten, zu ihren Familien zurückzukehren, entschieden sie geschlossen, bei den Kranken zu bleiben. So war es für die Häscher ein Leichtes, sie aufzugreifen. Sie verhafteten sie, während sie unter den behinderten Heimbewohnern in Ciempozuelos, Carabanchel Alto, Madrid, Malaga und Sant Boi in Barcelona das Abendessen verteilten. Sie verhafteten sie, während sie in Madrid, Barcelona, Valencia, Calafell, Tarragona und Manresa gelähmte, verkrüppelte und an Osteomyelitis und Rachitis leidende Kinder pflegten. Die Brüder handelten bis zuletzt im Zeichen von Glaube, Hoffnung und Liebe. Während man sie tötete, vergaben sie ihren Mördern und legten so Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums ab.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs leitete der Orden die ersten Schritte ein, um bei der Kirchenleitung die Seligsprechung der Brüder zu erwirken, die als heldenhafte Märtyrer des Glaubens und der Hospitalität ihr Leben hingegeben hatten. Alle waren sich einig, dass man ihnen dies schuldig war. Zur Beschleunigung des Verfahrens wurden die Brüder in zwei Gruppen geteilt. Eine erste Gruppe, bestehend aus 71 Brüdern, ist von Papst Johannes Paul II. am 25. Oktober 1992 selig gesprochen worden. Die zweite
Gruppe, bestehend aus 24 Brüdern, soll am 13. Oktober 2013 in Tarragona selig gesprochen werden. Die 95 Brüder haben Zeugnis dafür abgelegt, dass der Sieg der Wahrheit zum Schluss immer der Sieg der Liebe ist.
Das vergossene Blut dieser Brüder, und mit ihnen das der vielen anderen Priester und Ordensleute, die damals hingemordet wurden, soll nicht nur dazu dienen, die Bewunderung für diese aufrechten Zeugen des Glaubens wachzuhalten, sondern soll auch Ansporn, Aufmunterung und Einladung dazu sein, die kostbare Geschichte der Hospitalität, die vom heiligen Johannes von Gott begründet wurde, mit demselben Großmut und Einsatz fortzuschreiben.
HOSPITAL SAN JUAN DE DIOS VON MANRESA, BARCELONA
In der Folge wollen wir die 24 Brüder, die am 13. Oktober selig gesprochen werden, näher vorstellen. Zwei Brüder, die zusammen in Barcelona inhaftiert und ermordet wurden, gehörten zu dem kleinen ehemaligen Hospital San Juan de Dios von Manresa bei Barcelona. Das Hospital war erst kurz davor 1932 im Schatten des Berges Montserrat mit dem gleichnamigen Kloster dank einer großzügigen Spende von Don Francisco de Paula March Muntada und dem Enthusiasmus des damaligen Provinzials, des Seligen Frater Guillermo Llop, errichtet worden. Das Zentrum diente der Pflege von Kindern, die unter Rachitis, Osteomyelitis und Poliomyelitis litten.
Frater Mauricio IÑIGUEZ de HEREDIA ALZOLA
In Dallo in der Provinz Álava im Baskenland geboren, kennzeichnet sich der Lebensweg dieses Bruders durch ein besonders Charakteristikum. Bereits sein Vater Remigio war in den Orden der Barmherzigen Brüder eingetreten, nachdem er in jungen Jahren Witwer geworden war. Mauricio entschloss sich zu demselben Schritt, als er das notwendige Alter erreicht hatte. Ein Gleiches tat sein jüngerer Bruder, von dem später die Rede sein soll. Nachdem er in verschiedenen Häusern des Ordens zum Einsatz gekommen war, wurde er 1936 nach Manresa gesandt. Dort sollte er als Bettelbruder zum Unterhalt des Hauses beitragen. Als die Brüder noch im selben Jahr aus dem Haus vertrieben wurden, kam er zuerst bei einigen Familien in Barcelona und dann in einer billigen Pension in Calle Tallers in derselben Stadt unter. Hier lebte er gemeinsam mit Frater Luis Beltrán, ganz als ob sie noch in einer Kommunität wären. Eines Tages wurden sie auf der Plaza de la Universidad in der Nähe der Pension verhaftet und aus dem einzigen Grund, dass sie Ordensleute waren, ohne Gerichtsverhandlung erschossen. Frater Mauricio war bei seinem Tod 59 Jahre alt.
Frater Luis Beltrán SOLA JIMENEZ
Frater Luis wurde 1899 in Arnunarizqueta in der Provinz Navarra geboren. Seine Eltern hießen Florencio und Perpetua. Als er 14 Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Tafalla in Navarra. 1918 trat er in den Orden ein. In der Folge diente er in mehreren Häusern. Zum Schluss war er in Manresa, Barcelona. Er war ein frommer, fleißiger und diskreter Mann. Nach der Vertreibung der Brüder aus dem Hospital, ging er mit Frater Mauricio Iñiguez nach Barcelona. Dort wurde er verhaftet und erschossen. Er starb im Alter von 37
Jahren.
HOSPITAL SAN RAFAEL, MADRID
Das Hospital San Rafael, ursprünglich für die Pflege armer kranker und behinderter Kinder bestimmt, wurde noch zu Lebzeiten des heiligen Benedikt Menni erbaut. Es hatte 200 Betten und bot zugleich in einer großen Ambulanz dieselben Dienste für arme Kinder vor allem aus der ländlichen Umgebung an. Das Hospital wurde immer wieder von Milizionären der anarchistischen Organisationen FAI, CNT und UGT durchsucht. Schließlich wurden die Brüder vertrieben und die Kinder in andere Einrichtungen verlegt. Danach wurde das Hospital für kurze Zeit zu einem Frauengefängnis und blieb dann bis Mitte 1939 geschlossen.
Frater Trinidad ANDRÉS LANAS
Frater Trinidad wurde am 7. Februar 1877 geboren. Seine Eltern hießen Ramón und Isidra. Bei Ausbruch des Bürgerkriegs war Frater Trinidad für die Hauswirtschaft und das Ökonomat des Hospitals verantwortlich. Nach der Vertreibung der Brüder aus dem Hospital am 25. Oktober 1936 wohnte er an verschiedenen Orten in Madrid, wo er sich dank eines baskischen Ausweises ziemlich frei bewegen konnte. Dies ermöglichte ihm, andere Brüder zu besuchen, ihnen finanziell zu helfen und brüderlichen Mut zuzusprechen. Seit Anfang Februar 1937 verloren sich jedoch seine Spuren. Es gibt Hinweise, die vermuten lassen, dass er am 5. Februar 1937 auf einem Bauplatz erschossen wurde. Bei Nachforschungen bei verschiedenen Behörden kam ein Foto zutage, das ihn tot im Gebäude des damaligen Sicherheitsdienstes zeigt. Er konnte auch anhand der Kleider, die er gewöhnlich trug, identifiziert werden. Er wurde erst zwei Wochen nach seiner Ermordung am 14. Februar im Ostfriedhof von Almudena begraben.
SANATORIUM VON CALAFELL, TARRAGONA
Das Sanatorium von Calafell entstand zur Erweiterung und Verbesserung des Dienstangebotes des Hospitals von Barcelona. Im Prinzip leistete es dieselben Dienste wir das vorgenannte Hospital. Es wurde 1929 von König Alfons XIII. eingeweiht und befindet sich nur 40 Meter vom Strand des Mittelmeers entfernt. Von diesem Haus wurde der gesamte Konvent am 30. Juli 1936 umgebracht, mit Ausnahme von vier Professbrüdern und vier Novizen, die von den Milizionären am Leben gelassen wurden, um die Pflege der kranken Kinder aufrechtzuerhalten.
Frater Matías MORIN RAMOS
Frater Matías war einer der vier Brüder, die vorerst am Leben gelassen wurden. Zur Zeit der Ereignisse war er Stationsleiter einer Krankenabteilung. Er wurde in Salvatierra de Tormes, Salamanca, geboren. Seine Eltern hießen Juan und Prudencia. Mit 13 Jahren wurde er in die Ordensschule in Ciempozuelos, Madrid, gegeben. Nachdem er von den Milizionären zwangseingezogen worden war, wurde er als Sanitäter nach Madrid geschickt. Als er dort versuchte, sich auf die andere Seite durchzuschlagen, wurde er verhaftet. Beim darauffolgenden Verhör gab er sich als Barmherziger Bruder zu erkennen und wurde im August 1937 erschossen. Er starb mit den Worten auf den Lippen: Vivas a Cristo Rey (Es lebe Christkönig).
HOSPITAL DE SAN JUAN DE DIOS, VALENCIA
1886 sandte der Heilige Benedikt Menni zwei Brüder nach Valencia, um Almosen für das Sanatorium von Ciempozuelos, Madrid, zu sammeln. Als die Brüder jedoch das Elend der Kinder sahen, die in Valencia auf der Straße lebten, beschlossen sie kurzerhand, die gesammelten Almosen für diese Kinder zu verwenden, und baten den Heiligen Benedikt Menni um die Erlaubnis zur Errichtung eines Hospitals für die armen Kinder der Stadt, welche dieser sofort gewährte. Die Verfolgung der Brüder nahm in diesem Haus besonders verheerende und grausame Ausmaße an. Elf Brüder wurden von den Milizionären ermordet. Ihr Beispiel war heldenhaft.
Frater Leoncio ROSELL LABORIA
Frater Leoncio wurde am 13. Dezember 1897 geboren. Seine Eltern hießen Mariano und Rosa. Er war seit 1931 Prior des Hauses. Bis zu seinem Tod bemühte er sich, den Brüdern Mut zuzusprechen und den Geist des Hauses zu wahren. Bevor er abgeführt wurde, sagte er zu ihnen: Ich bin fest entschlossen, mein Leben für den Glauben und für Spanien zu geben. Er wurde zwei Monate vor den anderen Brüdern der Kommunität getötet.
Frater Cristóbal PÉREZ del BARRIO
Frater Cristobal wurde am 25. Dezember 1864 geboren. Seine Eltern hießen Francisco und Polonia. Er war ein vorbildhafter Barmherziger Bruder und gehörte zu den Brüdern, die den heiligen Benedikt Menni in Dinan, Frankreich, in seinen letzten Lebensjahren pflegten. Er war im Haus von Valencia für den Nachtdienst zuständig.
Frater Leandro ALOY DOMÉNECH
Frater Leandro wurde am 16. November 1872 in Valencia als Kind von Mariano und Maria geboren. 1903 legte er die feierliche Profess ab. Durch und durch von einem aufrichtigen Geist der Nächstenliebe und der Hospitalität durchdrungen, ertrug er nur schwer das rücksichtslose und gewalttätige Verhalten der Milizionäre, die das Hospital besetzt hatten. Oft hörte man ihn sagen: „Herr, wie lange noch!“ Er starb mit 64 Lebensjahren und 38 Professjahren.
Frater Cruz IBÁÑEZ LÓPEZ
Frater Cruz wurde am 3. Januar 1886 in Sabiñán, Zaragoza, geboren. Bereits seine Eltern hatten für die Brüder im Hospital Ntra. Sra. de Gracia in Zaragoza gearbeitet. Am 27. Mai 1917 legte er die feierliche Profess ab. Dank seinem offenen und umgänglichen Charakter gelang es ihm zu Beginn der Besetzung des Hospitals, das Vertrauen der Milizionäre zu gewinnen und mit ihnen zu verhandeln.
Frater Jaime Oscar VALDÉS
Frater Jaime wurde am 15. Januar 1891 in Havanna in Kuba geboren. Obwohl seine Ausreisepapiere für Kuba bereits ausgestellt waren, wurde er auf dem Weg nach Barcelona, wo er sich einschiffen sollte, aufgegriffen und trotz seines Ausländerstatus ohne jegliches gerichtliche Verfahren erschossen.
Frater Leopoldo de FRANCISCO PÍO
Frater Leopoldo wurde 1877 in Caravaca, Murcia, als Waisenkind geboren und legte am 6. Mai 1923 die feierliche Profess ab. Selbst ein bisschen kränklich, kümmerte er sich um die Pflege alter Brüder und Priester in der Klausur des Konventes. Er wurde mit dem Rest der Kommunität getötet.
Frater Feliciano MARTÍNEZ GRANERO
Frater Feliciano wurde am 23. Januar 1863 in Taberno, Almería, als Kind von Miguel und Faustina geboren und legte am 3. Juni 1928 die feierliche Profess ab. Seine Haupttätigkeit war immer die eines Bettelbruders. Zu diesem Zweck war er nicht nur in Valencia, sondern auch in Aragón und Vascongadas unterwegs. Er war ein sehr frommer Mann und vorbildhafter Barmherziger Bruder.
Frater Juan José ORAYEN AIZCORBE
Frater Juan José wurde am 11. März 1899 in Osacar, Navarra, als Kind von Juan Bautista und Martina geboren und legte am 10. Mai 1931 die feierliche Profess ab. Es heißt, dass er ein sehr liebenswerter Bruder war. Die Kommunisten wollten ihn am Leben lassen, doch die Anarchisten widersetzten sich. Er wurde gerade 37 Jahre alt und starb mit dem Ruf „Viva Cristo Rey!“ auf den Lippen.
Frater José Miguel PEÑARROYA DOLZ
Frater José Miguel wurde am 3. November 1908 in Forcall, Castellón, als Kind von Francisco und Rita geboren und legte 1932 die einfache Profess ab. Er war für die Küche zuständig und wurde in dieser Tätigkeit auch von den Milizionären geschätzt. Gerade 32 Jahre alt, starb auch er mit dem Ruf „Viva la Mare de Deu i Viva Cristi Rei!“
Frater Publio FERNÁNDEZ GONZÁLEZ
Frater Publio wurde in Otero de las Dueñas in der Provin León geboren. Seine Eltern hießen Mariano und María. Er trat 1933 in den Orden ein und legte am 8. September 1934 die einfache Profess ab. Dank seines angenehmen Charakters gewann er die Sympathie der Milizionäre. Die Kommunisten wollten ihn am Leben lassen, doch die Anarchisten widersetzten sich. Sein Tod löste große Bestürzung im ganzen Hospital aus, denn er war gerade 28 Jahre alt, als er ermordet wurde.
Frater Avelino MARTÍNEZ de ARENZANA CANDELA
Frater Avelino wurde 1898 in Barcelona geboren. Er lebte seit zwei Jahren als Oblate im Konvent von Valencia. Von einfachem Gemüt, folgte er der Kommunität in den Märtyrertod. Man sagt, sein Glaube sei sein inneres Gewand gewesen.
PSYCHIATRISCHE KLINIK SAN JUAN DE DIOS, MALAGA
Die Klinik für psychisch Kranke in Malaga war eine der größten und bedeutendsten Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Spanien. Sie wurde 1922 auf einer 53 Hektar Land umfassenden Finca (herrschaftliches Anwesen mit Landwirtschaft) errichtet und gehörte ursprünglich den Grafen von Heredia. Zu dem Anwesen gehörte, außer der herrschaftlichen Villa, ein großzügig angelegter Park, eine Zitronenplantage sowie mehrere Gartenanlagen und ein Bauernhaus.
1929 wurde die Klinik ausgebaut, um Platz für mehr Kranke zu schaffen.
Am 19. Juli 1936 erschienen die ersten Revolutionskomitees im Haus. Am Tag danach wurde die erste Hausdurchsuchung durchgeführt. Unter dem Vorwand, es würden Waffen in der Klinik versteckt, folgte eine Durchsuchung nach der anderen. Die Brüder ahnten, was sie erwartete.
Trotzdem wandten sie sich an ihre Oberen und sagten: Wir bleiben bei den Kranken. Am 17. August war es dann soweit: Als sie das Abendessen unter den Kranken verteilten, wurden sie festgenommen, abgeführt und noch am selben Abend an der Friedhofsmauer der Stadt erschossen.
Frater Silvestre PÉREZ LAGUNA
Frater Silvestre wurde in Villas del Campo, Soria, als Kind von Doroteo und Maria geboren. Er war ein geistig hoch gebildeter Mann und war bereits mehreren Ordenseinrichtungen als Prior vorgestanden. In Chile hatte er 1922 eine psychiatrische Klinik mit 3.000 Betten geleitet. Ab 1934 leitete er den Pflegedienst in Malaga. Er wurde am 17. August 1936 getötet.
Frater Baltasar CHARCO HORQUÉS
Frater Baltasar stammte aus Granada, wo er am 12. November 1887 als Kind von Juan Bautista und María de la Concepción geboren wurde. Bereits als Junge träumte er davon, Barmherziger Bruder zu werden. Kein Wunder also, dass er schon mit 17 Jahren in den Orden eintrat. Er diente in mehreren Ordenseinrichtungen. Im Juli 1936 wurde er, während er zusammen mit den anderen Brüdern das Abendessen unter den Kranken verteilte, von einer Gruppe von Milizionären abgeführt und mit den anderen erschossen. Er zählte 48 Lebensjahre und 31
Professjahre bei seinem Tod.
Frater Gumersindo SANZ SANZ
Frater Gumersindo wurde am 1. Januar 1878 in Almadrones, Guadalajara, als Kind von Dionisio und Eusebia geboren. Nachdem er zeitweise auf den Philippinen gelebt hatte, trat er nach der Rückkehr in den Orden ein. 1929 kam er in die Klinik in Malaga. Er war es, der zu den Milizionären sagte, als sie ihn abführten: Ich weiß, ihr wollt mich töten, aber ich werde trotzdem für euch beten. Auch er wurde mit den anderen während der abendlichen Essensverteilung verhaftet.
Frater Honorio BALLESTEROS RODRIGUEZ
Frater Honorio wurde am 29. April 1895 in Ocaña, Toledo, als Kind von Marto und Juana geboren. Im Alter von 14 Jahren kam er in das Ordensstift in Ciempozuelos, Madrid. Im weiteren Verlauf seines Ordenslebens arbeitete er mehrere Jahre in der psychiatrischen Klinik Casa de Orates in Chile, wo 3.000 Patienten betreut wurden. Er publizierte auch mehrere Schriften zu psychischen Krankheiten. Dafür wurde er mit dem chilenischen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Auch er wurde bei der abendlichen Essensverteilung am 17. August verhaftet und kurz darauf erschossen.
Frater Raimundo GARCÍA MORENO
Frater Raimondo wurde 1896 geboren. Seine Eltern hießen Eduardo und María Araceli. Er trat nach dem Militärdienst in den Orden ein und legte 1932 die feierliche Profess ab. Nachdem er in mehreren Häusern gedient hatte, wurde er Anfang 1936 nach Malaga versetzt. Als seine Angehörigen ihn aufforderten, zu ihnen zu kommen, antwortete er: „Ich kann die Kranken nicht im Stich lassen. Sie brauchen mich.” Er wurde mit den anderen an der Friedhofsmauer der Stadt erschossen. Er war 40 Jahre alt, als er getötet wurde.
Frater Estanislao PEÑA OJEA
Frater Estanislao stammte aus Talavera de la Reina, Toledo, wo er 1907 geboren wurde. Seine Eltern hießen Francisco und Jacinta. 1924 trat er in den Orden ein. Er war mit Leib und Seele Barmherziger Bruder. Als er nach Malaga kam, war dort der revolutionäre Umsturz in vollem Gang. Deswegen riet ihm der Prior, zu seinen Angehörigen zu gehen. Darauf antwortete er: “Ich bleibe bei den Kranken, geschehe da was wolle.“ Auch er wurde bei der abendlichen Essensverteilung am 17. August verhaftet und gleich danach erschossen. Er war gerade 29 Jahre alt.
Frater Salustiano ALONSO ANTONIO
Frater Salustiano wurde 1876 in Torno, Cáceres, als Kind von Gregorio und Encarnación geboren und trat mit 18 Jahren in den Orden ein. Als ihn seine Angehörigen aufforderten, bis zur Beruhigung der Situation zu seiner Familie zurückzukehren, antwortete er: “Ich danke euch für eure Sorge. Doch ich ziehe es vor, hier im Konvent zu bleiben. Gott möge über mein Leben verfügen.” Auch er wurde, wie die anderen, am 17. August
1936 von den Milizionären an der Friedhofsmauer der Stadt erschossen.
Frater Segundo PASTOR GARCÍA
Frater Segundo wurde am 29. April 1885 geboren und stammte aus Mezquitillas, Soria. Seine Eltern hießen Félix und Escolástica. Er hatte einen friedfertigen und gütigen Charakter. Mit 15 Jahren trat er in die Apostolische Schule des Ordens in Ciempozuelos, Madrid, ein. Nach dem Noviziat in Carabanchel Alto, Madrid, legte er am 20. Dezember
1903 die einfache Profess ab. Es folgten die fachliche und religiöse Ausbildung. Frater Segundo bildete sich zum Koch aus. In dieser Aufgabe arbeitete er in den Einrichtungen in Sant Boi de Llobregat, Barcelona, Valencia, Palencia, Ciempozuelos und schließlich in Malaga, wo er sein Leben als Märtyrer der Hospitalität hingab. Als ihm der Prior angesichts der sich überstürzenden Ereignisse anbot, das Haus zu verlassen, antwortete er: “Ich bleibe bei den Kranken, geschehe was da wolle. Ich habe keine Angst, dasselbe Schicksal zu erleiden wie die anderen Brüder.”
PSYCHIATRISCHE KLINIK SAN JUAN DE DIOS, CIEMPOZUELOS, MADRID
Nach dem Ende des Karlistenkriegs 1876, gingen der heilige Benedikt Menni und weitere sieben Brüder zu Neujahr 1877 nach Madrid mit der Absicht, eine psychiatrische Einrichtung in der spanischen Hauptstadt oder deren Umgebung zu errichten, da in der psychiatrischen Versorgung große Not herrschte. 1936 wurden in der psychiatrischen Klinik, die Benedikt Menni mit den Brüdern schuf, 1.100 Patienten betreut. Noch einmal soviele wurden von der Gemeinschaft der Hospitalschwestern, die von Benedikt Menni ins Leben gerufen worden war, in deren Frauenklinik betreut. Das Motto des heiligen Benedikt Menni lautete: Alt bewährte Nächstenliebe mit modernen Mitteln. Von der Kommunität von Ciempozuelos wurden 24 Brüder in Paracuellos de Jarama ermordet; diese sind bereits von Papst Johannes Paul II. 1992 selig gesprochen. Ein weiterer Bruder derselben Kommunität kam unter anderen Umständen um. Sein Gedenken soll hier geehrt werden.
Frater Gaudencio ÍÑIGUEZ DE HEREDIA ALZOLA
Frater Gaudencio war ein leiblicher Bruder von Frater Mauricio ÍÑIGUEZ DE HEREDIA ALZOLA und Sohn von Remigio ÍÑIGUEZ DE HEREDIA, der, früh verwitet, ebenfalls in den Orden der Barmherzigen Brüder eingetreten war.Frater Gaudencio, geboren in Dallo, Álava, trat am 17. Mai 1899 mit 17 Jahren in Ciempozuelos, Madrid, in den Orden ein. Nach der geistlichen und fachlichen Ausbildung legte er am 12. März 1906 die feierliche Profess ab. Danach war er in mehreren Einrichtungen im Pflegedienst tätig. In der Folge leitete er als Prior die Häuser von Valencia, Palencia und Malaga. Zur Zeit des Bürgerkriegs war er Ökonom in Ciempozuelos. Als er dort vom Prior beauftragt urde, eine Rechnung in Madrid zu begleichen, wurde er von Revolutionären aufgegriffen und in Valdemoro bei Madrid erschossen.