Frater Joachim Niedbal
Frater
Joachim Niedbal
(bürgerlicher Name Anton)
Geboren am 08.10.1916 in Unica Sulikowska (Polen)
Gestorben am 14. August 2008 (mit 91 Lebensjahren und 59 Professjahren)
Eintritt in den Orden: 22. Januar 1947
Einkleidung als Novize: 7. September 1947
Einfache Profess: 08. September 1948 (Krakau)
Feierliche Profess: 03. Februar 1952
Frater Joachim wurde am 8. Oktober 1916 in Kuźnica Sulikowska, in der Nähe von Siewierz, als Kind von Władysława und Konstanty Niedbał geboren. Er hatte fünf Geschwister. Bei seiner Taufe wurde er auf den Namen Anton getauft. Laut seinem Antrag auf Aufnahme in den Orden besuchte er 3 Klassen der Grundschule. Während des Zweiten Weltkrieges war er Zwangsarbeiter in den deutschen Bergwerken in Westfalen und Schlesien. Am 22. Januar 1947 trat er im Konvent Krakau in den Hospitalorden des heiligen Johannes von Gott ein. Bei der Einkleidung in das Noviziat am 7. September 1947 nahm er den Ordensnamen Frater Joachim an.
Am 8. Dezember 1948 legte er die einfache und später, am 3. Februar 1952, die feierliche Profess ab. In der Zeit von Oktober 1948 bis März 1949 besuchte er die Krankenpflegeschule, die es damals am Krankenhaus der Brüder gab. Im Jahr 1956 arbeitete er in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses. Als dann die kommunistischen Behörden den Brüdern nach der Verstaatlichung verboten, im Krankenhaus zu arbeiten, begann Frater Joachim in der Umgebung jeden Tag Dutzende Menschen zu besuchen und ihnen zu helfen - er verabreichte ihnen Injektionen, legte ihnen Verbände an, brachte ihnen Essen usw. Dies tat er von nun an 50 Jahre lang. Er zeichnete sich durch eifriges Gebet und eine besondere Verehrung der Muttergottes aus.
In den letzten Jahren seines Lebens betete er jeden Tag privat den Kreuzweg. Im Oktober 2007 erhielt er aus den Händen von Kardinal Stanislaw Dziwisz (ehemaliger Sekretär des hl. Papstes Johannes Paul II.) die Auszeichnung "Die Flügel des hl. Erzengels Raphael", die vom Krankenhaus der Brüder in Krakau und der Kunstgalerie Art Cherub verliehen wird. Diese Auszeichnung wurde geschaffen, um diejenigen zu ehren, die im Alltag in herausragender Weise ihr Bestes zu Gunsten anderer tun und mit evangelischer Liebe und Hingabe den Ruf des Ordensgründers verwirklichen: Tut Gutes, Brüder!
Frater Joachim tat Gutes bis zu seinem letzten Tag. Er starb am Abend des 14. August 2008 in demselben Krankenhaus, in dem er sechzig Jahre zuvor seinen Dienst als Krankenpfleger begonnen hatte. Der Trauerfeier, die am 20. August in der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit der Brüder stattfand, stand Seine Eminenz Kardinal Franciszek Macharski vor. In der Predigt sagte der Rektor des Priesterseminars der Diözese Sosnowiec Prof. Włodzimierz Skoczny u.a.:
"Es ist nicht einfach zu sagen, wer Frater Joachim war. Er war nicht sehr gesprächig, und schon gar nicht mochte er es, über sich selbst zu sprechen. Er ging durch die Straßen der Stadt, in den letzten Jahren mit gekrümmtem Rücken, immer mit dem Rosenkranz in der Hand und einer Tasche mit dem Notwendigen, um Injektionen zu machen, inmitten der hastigen Menschenmasse, grau wie alle Heiligen (...) Mit dem Tod von Frater Joachim endet eine der schönsten Seiten der Ordensgeschichte in Polen. Er war der älteste Bruder der Provinz. Viele Jahre lang strahlte durch ihn der Funken der göttlichen Barmherzigkeit aus, indem er demütig den Kranken diente. Möge er Frieden und Glück im barmherzigen Jesus finden ... für immer".
Frater Joachim ruht auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau.