Diener Gottes Fortunatus Thanhäuser

(weltlicher Name Bernhard)

Gründer der Gemeinschaft der "Schwestern der Nächstenliebe des heiligen Johannes von Gott"

Gründer der Indischen Ordensprovinz

Geboren am 27. Februar 1918 in Berlin

Gestorben am 21.11. 2005 in Kattappana (Indien)

Frt. Fortunatis wurde als ältester von drei Brüdern in der Familie eines Försters geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Volpersdorf (heute Wolibórz), einer kleinen Stadt in Schlesien. 1935 trat er in Breslau (heute Wroclaw) in den Orden der Barmherzigen Brüder ein und wurde am 20. September desselben Jahres in das Noviziat aufgenommen. Die einfache Profess legte er am 21. November 1936 ab, die feierliche Profess konnte er wegen der Verbote der Nazi-Behörden und dem Zweiten Weltkrieg erst 1946 ablegen.

Er machte zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Später bildete er sich zum medizinisch-technischen Assistenten im Breslauer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder weiter. 1950 wurde er zusammen mit anderen deutschen Mitbrüdern aus dem inzwischen zu Polen gehörenden Schlesien vertrieben.

In den folgenden Jahren war er einer der Hauptprotagonisten der Entstehung und Entwicklung der Rheinischen Ordensprovinz, die heute zur Bayerischen Provinz gehört.

Auf Bitten eines indischen Bischofs beschloss die junge Rheinische Provinz 1969, ein Missionswerk in Indien zu gründen, und vertraute das Projekt dem damals 51jährigen Frt. Fortunatus zusammen mit zwei weiteren Mitbrüdern an. Im Bundesstaat Kerala errichtete er zusammen mit seinen Mitbrüdern ein Krankenhaus in Kattappana, das heute das wichtigste Gesundheitszentrum der Region ist.

1977 übergab er die Leitung des Krankenhausen den indischen Mitbrüdern, um sich fortan dem ebenfalls von ihm gegründeten "Haus der Armen" zu widmen, das sich auf dem Gelände desselben Krankenhauses befindet. In der Folge erweiterte er seine Hilfsprojekte für die Armen, indem er mit einigen Frauen die Schwesterngemeinschaft der "Schwestern der Nächstenliebe vom heiligen Johannes von Gott" gründete, die 1994 die Anerkennung durch den Diözesanbischof erhielt und heute etwa 90 Ordensfrauen zählt.

Er initiierte noch viele andere Projekte zur Unterstützung der Armen, Kranken und Alten in Indien und legte damit den Grundstein zur heutigen Indischen Ordensprovinz. Frt. Fortunatis, der in Kerala als "Vater der Armen" verehrt wird, starb nach langer Krankheit am 21. November 2005 im Alter von 87 Jahren in Kattappana im Ruf der Heiligkeit.

Am 22. November 2014 wurde in der Pfarrkirche von Kattappana in Anwesenheit von über zehntausend Menschen während einer feierlichen Eucharistiefeier unter dem Vorsitz von Bischof Matthew Arackal das offizielle Verfahren zu seiner Selig- und Heiligsprechung eröffnet.