Hospitalität ist eine wechselseitige Beziehung – jeder gewidmete Moment, um anderen zu helfen, wird vergolten, manchmal in sehr unerwartete Weise.

Ich hatte schon Englisch-Konversationskurse über mehrere Jahren gehalten, war aber unvorbereitet auf die Anfrage, ob ich bereit wäre, einen Englischkurs in der Gremsdorfer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung abzuhalten. Ich hatte Bedenken, aber eigentlich war es eine Herausforderung die ich nicht ausweichen konnte – ich musste sie annehmen! Nach den ersten Kursen wurde vorgeschlagen, wir sollten England besuchen. Das war eine noch größere Herausforderung, sozusagen „der unmögliche Traum!“ Mit viel Wohlwollen und Unterstützung haben wir diesen Traum in die Wirklichkeit umgesetzt. Glücklicherweise konnten wir Kontakte zu einer katholischen Organisation in London knüpfen, nämlich zu „The Sons of Divine Providence“. Sie haben unsere Gruppe mit Vollpension und Transport versorgt sowie uns eingeladen, ihre Tagestätte für Menschen mit Behinderungen zu besuchen. Das war eine sehr großzügige und freundschaftliche Geste. Wir haben uns gefreut, dass wir im folgenden Jahr diese Geste der Hospitalität erwidern konnten, als die Londoner eine Einladung angenommen haben, Gremsdorf zu besuchen. Der Aufenthalt in London war sehr erlebnisreich. Die Höhepunkte waren die Herstellung der Verbindung mit den Menschen in der Tagesstätte, der Besuch in der St. Pauls Kathedrale, während eine Chorprobe in der Krypta stattfand, und – im Rahmen eines Tagesausflug zu den Kew Gardens – das unerwartete Erblicken der Queen und von Prinz Phillip, die zum 250. Jubiläum des Gartens Bäume gepflanzt haben. Dies alles waren Ereignisse, welche die Gruppe mit Freude erleben konnte. Für mich als Ehrenamtlicher war es eine Bereicherung, an dieser Freude teilhaben zu dürfen.