Milena Giachetti

 

365 ZEUGNISSE DER GELEBTEN GASTFREUNDSCHAFT

       Mitarbeiterin

Italien

Milena Giachetti

 

Hallo Euch allen, ich bin Milena und arbeite seit viereinhalb Jahren als Physiotherapeutin im Krankenhaus von San Maurizio Canavese und ich muss sagen, dass ich viel Hospitalität erlebt habe, vor allem seitens der Brüder.

Ich glaube an den Wert der Hospitalität und man sagt von mir, ich sei ein entgegenkommender Mensch, doch glaube ich auch, dass man im Leben alles immer noch besser machen kann!

Ein entgegenkommender, offener Mensch zu sein, ist sehr einfach, denn man braucht nur daran zu denken, dass hinter jedem Menschen Gott steht, der sich im Gewand eines Gastes verbirgt; man braucht nur dem anderen gegenüber offen zu sein.

Meiner Ansicht nach besteht heute ein allzu starkes Sich-Verschließen; begegnet man am Arbeitsplatz einem unbekannten Kollegen, wendet man sich von ihm ab und geht seines Weges. Wird man auf der Straße von jemandem angesprochen, der um eine Information bittet, so antwortet man, als gut erzogener Mensch, ansonsten tut man so, als ob nichts wäre. Allerdings ist dieses Verhalten häufig nicht so sehr durch Ungezogenheit bedingt, sondern durch die Angst, Menschen mit bösen Absichten zu begegnen, was in der heutigen Gesellschaft leider keine Seltenheit ist.

Ich glaube, dass die Hospitalität häufig vom Urteil oder Vorurteil gegenüber den anderen belastet ist.

Für mich entspricht Hospitalität dem Austausch der Kulturen und der Offenheit des Geistes, zum Beispiel gegenüber Menschen anderer Religionen. Wie schön doch ein Austausch über die verschiedenen Religionen wäre, doch müsste jeder erst seine eigene wirklich kennen! Was für ein positiver Impuls könnte uns die Auseinandersetzung geben, welche Möglichkeiten der Vertiefung!

Hospitalität ist auch der Austausch mit jungen Mitarbeitern; ihnen gegenüber Hospitalität zu üben, ist für uns nicht schwer, doch den jungen Menschen bedeutet es viel.  Es kann ihnen helfen, sich zu integrieren und von Anfang an entspannt zu arbeiten; wir könnten mit ihnen über die Arbeit der Freiwilligen der Gruppe „Gioventù Ospedaliera“ sprechen, sie in die laufenden Initiativen miteinbeziehen, und - warum auch nicht - sie um ihre Ansicht oder einen Beitrag bitten. Hospitalität bedeutet, allen die Botschaft zu vermitteln, dass diese Einrichtung nicht einfach nur ein Arbeit gebendes Unternehmen ist, sondern, dass es sich um eine Familie handelt, die Harmonie, Kommunikation, Empathie, Bereitschaft, Pflege der Beziehungen, Achtung, Liebe und Hingabe braucht. 

 

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