Hector Lattah

 

365 ZEUGNISSE DER GELEBTEN GASTFREUNDSCHAFT

Bruder

Afrika

Hector Lattah

 

Mein Wunsch, leidenden Menschen dienen zu dürfen, erwachte aufgrund einer besonderen Erfahrung. Als ich 23 Jahre alt war, besuchte ich die Kranken in einem öffentlichen Krankenhaus meiner Region. Dabei wurde ich mir bewusst, dass leidende Menschen besonders auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Nach dieser Erfahrung wurde mir bewusst, wie wichtig für diese Menschen auch nur eine kleine Geste der Zuwendung ist, wie zum Beispiel, ihnen zu trinken zu geben, ihnen Gehör zu schenken und sie zu ermutigen. Ich verstand auch, wie wichtig es ist, auf leidende Menschen zuzugehen, die selbst nicht den Mut zum ersten Schritt haben.

Ein Jahr nach Abschluss der Sekundarschule beschloss ich, in den Hospitalorden der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes vom Gott einzutreten, um meine Berufung zu vertiefen und den Kranken dienen zu können. Bei meiner Ankunft stellte ich fest, welch außergewöhnlicher Ausgleich zwischen Gebet und Dienst an den Kranken und Bedürftigen besteht; ich verstand, dass Gebet und Arbeit untrennbar verbunden sind. Das Gebet ist die Antwort auf die Liebe Gottes durch die Meditation des Gotteswortes, und die Arbeit ist die Hingabe des eigenen Lebens an die Kranken und Bedürftigen. Sicherlich ist die Arbeit nicht immer einfach, manchmal gibt es Schwierigkeiten, doch sie gibt uns auch die Möglichkeit zu wachsen und Kompetenzen zu erlangen. Mir wurde bewusst, dass der Barmherzige Bruder ein Mensch ist, der die Offenbarung der Liebe des Herrn durch Christus erlebt und diese Liebe den Leidenden bringt; auf dass Christus wahrlich zu wirken vermag, müssen wir vor allem fähig sein, Ihn zu erkennen. Der Sendungsauftrag der Hospitalität verpflichtet die Mitbrüder, den Anderen so aufzunehmen, wie er ist und ihn auf seinem Weg zu begleiten, mit unendlicher Achtung – beginnend mit der Zuwendung, ihm zuhörend und ein Vertrauensverhältnis schaffend, das dem Menschen das Gefühl vermittelt, geliebt zu werden. Die Früchte der Berufung zur Hospitalität sind eine große Freude, ein unglaublicher innerer Frieden und eine unvergleichliche innere Freiheit.

Zusammenfassend kann ich sagen: Das Leben der Barmherzigen Brüder ist ein Weg, die Liebe zu erlernen; auf diese Art und Weise wird das spirituelle Leben Bestandteil der Liebe und des Dienstes am Armen und Bedürftigen. 

 

Torna alla pagina precedenteTorna alla home page