Ostern 2025
Rundschreiben von P. General
Christus, unsere Freude und unsere Hoffnung, ist auferstanden, halleluja!
Liebe Brüder,
liebe Mitglieder der Hospitalfamilie,

die Worte, die seit Jahrhunderten zu Ostern verkündet werden, klingen in
der Geschichte weiter und geben uns neue Hoffnung in einer von Konflikten und
Unfrieden zerrissenen Welt: "Christus, unsere
Freude und unsere Hoffnung, ist auferstanden, halleluja!"
Es sind Worte, die unseren Glauben als Gläubige stärken, Worte, die uns die
Kraft geben, weiterhin mutige Verkünder des Evangeliums an den Orten unseres
Wirkens zu sein, wo Hoffnung oft durch Krankheit, soziale Not und Armut in
Frage gestellt wird.
Ich möchte hierzu die bekannten Worte der Ostersequenz hervorheben, die wir
am Ostermorgen in der Eucharistiefeier hören: “… Tod und Leben rangen
in wundersamem Zweikampf. Der Fürst des Lebens, der gestorben war, herrscht
[jetzt] lebend... Sag uns, Maria, was hast du gesehen auf dem Wege? Das Grab
Christi, der lebt, hab ich gesehen und seine Herrlichkeit, da er auferstanden
ist und Engelszeugen, das Schweißtuch und die Leinentücher. Auferstanden
ist Christus, meine Hoffnung. Vorangehen wird er den Seinen nach Galiläa …” Und der heilige Paulus unterstreicht:
“Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer,
leer auch euer Glaube” (1 Kor 15,14). Und ich füge hinzu: “leer auch
unsere Hoffnung.“
Liebe Brüder und Schwestern, ich wünsche mir, dass das Osterfest des Herrn
für uns und für die Menschen, die unsere Hilfe brauchen, ein Licht in der
Dunkelheit unserer Zeit sei. Unsere Gesellschaft, die so reich an Dingen,
Mitteln und Möglichkeiten ist, leidet unter einer erschreckenden
Beziehungsarmut, Lieblosigkeit und Hoffnungslosigkeit, obwohl gerade diese
Dinge für ein erfülltes und würdiges menschliches Leben das Wichtigste sind.
Ungleichheiten und soziale Ungerechtigkeit bestimmen weiterhin den Gang der
Welt, trotz des Globalisierungsprozesses mit seinen bekannten Vor- und
Nachteilen. Das Osterfest des Herrn lädt uns ein, trotz allem zu hoffen und zu
glauben, dass Veränderungen möglich sind, dass es möglich ist, Schmerz in
Freude zu verwandeln, ja dass es sogar möglich ist, den Tod zu überwinden.
Damit
Veränderungen möglich werden, müssen wir uns auf den Weg machen, müssen wir von
Konflikten, unseren Gewohnheiten, Sicherheiten und eingefahrenen Überzeugungen
loslassen und neue Wege in die Zukunft wagen, die uns der Auferstandene weist.
Das Osterfest des Herrn besitzt die Kraft, neue Hoffnung freizusetzen und
erhellt unsere Zukunft, lädt uns ein, uns aufzumachen und nach vorne zu schauen
und uns nicht von nostalgischen Versuchungen überwältigen zu lassen, die uns
dazu führen, auf ausgetretenen Wegen zu beharren, die zu nichts führen.
Der
Auferstandene muss für uns Gläubige und alle Menschen, die für die Hoffnung
offen sind, zu einem Horizont werden, der uns das Schöne und das Neue eröffnet,
das uns erwartet, und uns einen transzendenten und spirituellen Blick auf die
Wirklichkeit schenkt, der für das Absolute Gottes und das Gute, das er will,
offen ist.
Ich
möchte das Osterfest als Gelegenheit nutzen, um die gesamte Hospitalfamilie
einzuladen, sich zur Stimme dieser Botschaft österlicher Kraft und Hoffnung zu
machen und sie so zu leben, wie sie der heilige Johannes von Gott gelebt hat.
Seine leidenschaftliche Liebe zu kranken und hilfsbedürftigen Menschen, seine
Erfahrung, empfangene Gottesliebe zu schenkender Nächstenliebe zu machen, haben
ihn zu einem Menschen der Hoffnung gemacht, der offen für die Zukunft Gottes im
Leben eines jeden Menschen und in seiner persönlichen Geschichte war. Seine
Fähigkeit, in der Wirklichkeit zu leben und ihr mit einem neuen und erneuernden
Blick zu begegnen, entsprang aus einer tiefen Beziehung zum auferstandenen
Herrn. Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich sage, dass die
Spiritualität des heiligen Johannes von Gott eine österliche Spiritualität ist,
weil er aus dem Ostergeheimnis die Kraft und den Mut schöpft, ein Leben und
Handeln zu wagen, das menschliches Denken übersteigt. Sein Denken und Handeln
war von der Gewissheit beseelt, dass nur im Glauben an den auferstandenen Herrn
unser Leben und das Leben unserer Mitmenschen seine volle Erfüllung findet.
Lassen
Sie mich noch einen Gedanken eines großen Kirchenvaters, des heiligen Gregor
von Nyssa, einbringen, der in einer Osterpredigt sagte: "Ein neues
Geschlecht ist aufgestanden, ein neues Leben, eine andere Lebensweise, die
Natur selbst hat sich verändert."
Liebe
Brüder und Schwestern, wir müssen uns davon überzeugen und zur Kenntnis nehmen,
dass wir nur im Horizont des Auferstandenen den Mut haben können, uns mit einer
neuen Perspektive der Wirklichkeit zu stellen, mit einem Herzen, das für die
Zukunft offen ist, mit einem Elan und einer Kühnheit, die in der Lage sind,
jedes Hindernis zu überwinden, das uns daran hindert, die neue Erfahrung zu
leben, die Christus heute von uns für unsere Ordensfamilie wünscht. Haben wir
Mut! Der auferstandene Herr ist das lebendige Zeugnis dafür, dass im Namen
Gottes alles möglich ist.
Ich
schließe mit den Worten, mit denen Jesus seine Jünger am Osterabend grüßte:
"Friede sei mit euch" (Joh 20,21). Möge dieser Friede, der von oben
kommt, unsere Herzen, unsere Gemeinschaften, unsere Familien und alle unsere
apostolischen Werke erfüllen.
Gemeinsam
mit meinen Räten wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest voll
Hoffnung, Freude und Frieden.
Frater Pascal
Ahodegnon, O.H.
Generalprior