Der heilige Benedikt Menni, dessen Gedenktag wir am 24. April feiern, war ein treuer Nachfolger des heiligen Johannes von Gott. Mit seinen Worten und Taten machte er sich zu einem Verkünder des Evangeliums der Barmherzigkeit und zu einem Propheten der neuen Hospitalität.
Herkunft und Berufung zum Barmherzigen Bruder
Benedikt Menni wurde am 11. März 1841 in Mailand geboren. Noch am selben Tag wurde er auf den Namen Angelo Ercole getauft. Fast scheint es so, als ob in dem Doppelnamen, der ihm gegeben wurde, Geist und Kraft des künftigen Heiligen vorweggenommen worden wären (Angelo bedeutet Engel, Ercole Herkules).
Fünftes von 15 Kindern des Ehepaares Luigi Menni und Luisa Figini, wuchs er in einem behüteten und liebevollen familiären Umfeld auf, das sein menschliches und geistiges Wachstum förderte.
Benedikt Menni fühlte sich schon früh zu Gott hingezogen: Sensibel und hellhörig für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen, gab er eine sichere Arbeit in der Bank auf, um sich der Versorgung und Pflege der Kriegsverletzten bei der Schlacht von Magenta hinzugeben.
Dort lernte er die Barmherzigen Brüder kennen. Ihr selbstloser Einsatz erfüllte den jungen Angelo mit solcher Bewunderung, dass er mit 19 Jahren beschloss, in den Orden einzutreten.
Im Orden erhielt er den Ordensnamen Benedikt, mit dem wir ihn heute als Heiligen verehren.
Ausbildung und Tätigkeit im Orden
Die Ausbildung zum Krankenpfleger und dann das Studium der Theologie machten aus dem jungen Ordensmann eine starke geistige und geistliche Persönlichkeit, der im Orden schon bald wichtige Aufgaben übertragen wurden.
In Spanien, der Wiege des Ordens, war das Werk des heiligen Johannes von Gott im Zuge politischer und sozialer Wirren praktisch ausgelöscht worden. Es brauchte einen neuen Impuls, und dieser Impuls wurde vom heiligen Benedikt Menni gesetzt.
1867 nach Spanien entsandt, gelang es ihm nach zäher Arbeit, den Orden der Barmherzigen Brüder wieder aufzubauen. Zudem gründete er eine Schwesterngemeinschaft, die Hospitalschwestern vom Heiligen Herzen Jesu, die sich psychisch kranker und armer Frauen annehmen sollten.
Seine Großherzigkeit, sein Wagemut und seine Hingabefähigkeit halfen ihm, viele Schwierigkeiten zu überwinden und wirksame Initiativen zum Wohl kranker und armer Menschen zu ergreifen.
Wiedererbauer des Ordens der Barmherzigen Brüder
Seine größte Tat bleibt zweifelsohne die Wiederrichtung des Ordens in Spanien. Schon kurz nachdem er von Generalprior P. Giovanni M. Alfieri mit dem Segen von Papst Pius IX. nach Spanien gesandt wurde, gelingt es ihm 1867 in Barcelona ein Kinderkrankenhaus zu eröffnen. Danach arbeitet er 36 Jahre lang zäh am Wiederaufbau des Ordens in Spanien, Portugal und Südamerika.
Von Beginn an scharen sich andere entschlossene Männer um ihn, die ihn in seinem Unternehmen unterstützen und mit der Zeit immer zahlreicher werden.
Gründer der Hospitalschwestern
Als Benedikt Menni 1878 nach Granada kommt, lernt er dort zwei tatkräftige, junge Frauen kennen, Maria Josefa Recio und Maria Angustias Giménez, die zusammen mit ihm 1881 den Grundstein für eine neue Schwesterngemeinschaft legen, deren künftige Mission die Betreuung psychisch kranker Frauen ist.
In Ciempozuelos bei Madrid entsteht das Mutterhaus der neuen Gemeinschaft, die den Namen "Kongregation der Hospitalschwestern vom Heiligen Herzen Jesu" erhält und 1901 vom Heiligen Stuhl anerkannt wird.
Ihr Motto lautet: "Beten, Arbeiten, Ertragen, Leiden, Lieben und Schweigen."
Die Schwesterngemeinschaft breitet sich schon bald über Spanien hinaus aus. Es entstehen Werke in verschiedenen europäischen Ländern, in Lateinamerika, Afrika und Asien. Heute führen die Schwestern mehr als 100 Einrichtungen in 24 Nationen.
Benedikt Menni gibt ihnen über 30 Jahre lang wertvolle Impulse in der Ausbildung und geistlichen Leitung.
Visitator und Generalprior des Ordens
Das imposante Lebenswerk des heiligen Benedikt Menni gipfelt in der Berufung durch den Heiligen Stuhl zum Apostolischen Visitator des Ordens (1909-1911) und anschließend in der Ernennung zum Generalprior (1911). Doch auf dieses Amt muss er schon bald darauf aufgrund ordensinterner Diskrepanzen und seines angeschlagenen Gesundheitszustandes verzichten.
Benedikt Menni verbrachte seine letzten Lebensjahre in Frankreich, wo er in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte. Er starb am 24. April 1914 in Dinan.