Habt keine Angst. Er ist auferstanden!
An alle Brüder, Mitarbeitenden und Mitglieder der Hospitalfamilie des heiligen Johannes von Gott
Mit Blick auf das herannahende Osterfest möchte ich der ganzen Familie des heiligen Johannes von Gott,
allen Menschen, die in unseren Einrichtungen und Diensten betreut werden, sowie
ihren Angehörigen meine aufrichtigen Glückwünsche zu Ostern übermitteln, in der
Hoffnung, dass der auferstandene Herr unser Leben mit Hoffnung erfüllt,
besonders in diesem Jahr.
Auferstehung und Hoffnung: Das sind die beiden Kernbegriffe, die das Leben Jesu Christi und den Heilsplan Gottes zur vollen Verwirklichung führen. Ohne diese beiden Begriffe würde alles im Nichts enden, alles würde bei einem wir glaubten, wir hofften, wir dachten... bleiben, kurz, alles würde mit einer großen Enttäuschung enden. So erlebten es auch die Emmaus-Jünger, bis sie, wie die Frauen in der Morgendämmerung, die anderen Jünger Jesu und viele andere erkannten: Es ist wahr, er lebt. Er ist auferstanden!
Die Auferstehung
Jesu Christi verwandelt die Welt und erfüllt sie mit Hoffnung, denn durch die
Auferstehung hat sich die Tür zum Leben geöffnet, zu dem neuen Leben, das Gott
uns schenkt, indem er den am Kreuz Gestorbenen für immer auferstehen lässt, so
dass nie wieder Tod, Sünde und Leid über das Leben triumphieren werden.
Der Herr möchte, dass wir schon in diesem Leben die Freude und das Glück des neuen Lebens, das er uns schenkt, erleben und genießen. Deshalb lädt er uns ein, nach den Werten des Evangeliums zu leben: in Brüderlichkeit, Freiheit, Barmherzigkeit, Dienst und Gastfreundschaft, insbesondere gegenüber den Schwächsten. Wenn wir so leben, beginnen wir bereits jetzt, das neue Leben zu erfahren, das wir durch die Taufe empfangen haben, ein Leben, das zur Fülle berufen ist, ein Leben, das Anteil hat am Leben des auferstandenen Christus und all derer, die bereits bei ihm sind.
Die Geschichte
der Menschheit und die Dinge, die wir gerade erleben, führen uns jedoch in
schmerzhafter Weise die menschliche Schwäche vor Augen, die immer noch die Welt
beherrscht, manchmal aufgrund unserer Begrenztheit, manchmal aufgrund von Selbstsucht
und Geltungsbedürfnis, die zu Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Missachtung der
elementaren Menschenrechte, und letztendlich zu ausufernder Gewalt und Zerstörung
führen. All dies verursacht viel Schmerz und schadet der Menschheit, den
Männern und Frauen unserer Welt, aber auch der Umwelt und der Erde, die wir,
obwohl sie unser Zuhause ist, sträflich missbrauchen.
Auch in der Gegenwart erleben wir Situationen, die der Welt großen Schaden zufügen. Seit mehr als zwei Jahren leben wir nun mit der Corona-Pandemie, die viel Tod und Leid verursacht hat. Auch wenn sich die Situation dank Impfstoffen und anderen Medikamenten deutlich verbessert hat, müssen wir weiterhin vorsichtig sein und die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden beachten. Es stimmt, dass wir während dieser Pandemie viel Leid und Tod erlebt haben, aber wir haben auch ermutigende Zeichen von Solidarität und Hingabe, insbesondere vonseiten der Gesundheitsberufe, beobachten können. Hoffen wir, dass die Gesellschaft dies nicht vergisst.
Noch schmerzhafter ist der Krieg, der am 24. Februar mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine begann. Wir sind tagtäglich Zeugen erschütternder Bilder von Tod und Zerstörung, die durch Sinnlosigkeit und die Anwendung des Rechts des Stärkeren verursacht werden. Das Gleiche geschieht bei anderen bewaffneten Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt, die von den Medien gern vergessen werden. Welch ein Grauen und welch absurdes Leiden wird durch den Egoismus des Menschen hervorgerufen!
Diese und andere Leidenssituationen, die es heute in der Welt gibt, bewirken, dass wir das Leben, das uns Gott schenken will, nicht annehmen, weil wir uns von Gott abwenden und ihn aus unserem Leben ausschließen. Die Welt zieht Krieg und Konflikte der Liebe und Brüderlichkeit vor.
Mitten in all dem
verkündet die Stimme der Auferstehung Jesu Christi lauter denn je die Hoffnung,
die sie uns bringt: Sie sagt uns, dass weder die Pandemie noch Kriege und
Versuche, Gott aus unserer Welt zu eliminieren, das Schicksal der Menschheit
sein werden. Die Botschaft der Hoffnung des auferstandenen Herrn gilt in diesem
Jahr besonders allen Opfern von Kriegen, die immer absurd sind, egal wo sie
stattfinden. So wie Christus am Kreuz aus Liebe zu uns allen gestorben ist, so
stirbt er auch heute in jedem Opfer von Krieg oder einer anderen Aggression
oder Missbrauch. Wie Christus auferstanden ist, so werden auch diejenigen, die
unter diesen unerträglichen, die Menschenwürde verletzenden Übergriffen leiden,
auferstehen und leben. Habt keine Angst. Er ist auferstanden!
In dieser
turbulenten Zeit finden, wie geplant, die Provinzkapitel des Ordens statt. Sie in
Präsenz abzuhalten, ist eine reiche Erfahrung neuen Lebens, die der Geist des
Herrn uns nach zwei Jahren digitaler Kommunikation schenkt. Es ist eine Erfahrung
der Auferstehung, der Öffnung hin zum Leben und zur Zukunft des Ordens in allen
Provinzen. Dabei haben wir das Glück, in diesem Jahr bei den Kapiteln mit dem
450-jährigen Jubiläum der Bulle Licet ex debito die ungebrochene charismatische
Kraft der Hospitalität feiern zu können. Die charismatische Kraft, die vom
heiligen Johannes von Gott ausging, muss weiterhin unseren Orden beleben,
damit wir imstande sind, unsere Hospitalität als eine echte Alternative zu
Egoismus und Missachtung des Menschen in die Welt zu tragen. Ermutigt werden
wir dabei durch das Zeugnis unserer Brüder in Drohobytsch in der Ukraine, die den
Menschen, die vor dem Schrecken der Bomben fliehen, Hoffnung und Lebensmut schenken.
Im Namen der Generalleitung und der Dienstgemeinschaft der Generalkurie wünsche ich Ihnen noch einmal eine Frohe Ostern der Auferstehung!
Jesús Etayo
Generalprior