Er ist auferstanden!
An alle Brüder, Mitarbeitende und Mitglieder der Hospitalfamilie des hl. Johannes von Gott
Wir nähern uns dem Ende der Fastenzeit. Es fehlen nur mehr wenige Tage bis Ostern, an dem wir erneut die Auferstehung Christi feiern dürfen. Aus diesem Anlass möchte ich der ganzen Familie des hl. Johannes von Gott – Brüdern, Mitarbeitenden, Betreuten, ihren Familienangehörigen und allen unseren Freunden und Wohltätern – meine herzlichsten Ostergrüße senden, mit dem Wunsch, dass der auferstandene Herr uns alle mit Trost und Hoffnung erfüllt. Frohe Ostern!
Wir erleben gerade eine ganz besondere Zeit. Die Coronavirus-Pandemie, die inzwischen weltweite Ausmaße angenommen hat, verursacht überall viel Leid. Es gibt immer mehr Menschen, die erkranken und an den Folgen der Epidemie sterben. Während ich diese Osterbotschaft an unsere Familie richte, ist die Situation in vielen Teilen der Welt, insbesondere in Europa, nach wie vor sehr kritisch. Es wird Zeit brauchen, bis wir diesen schwierigen Moment überwinden. Auch die Liturgie der Osterzeit ist davon nicht ausgenommen. Tatsächlich werden in diesem Jahr an vielen Orten der Welt die Karwoche und das Osterfest nicht wie üblich gefeiert werden. Viele Menschen werden sie nur im Fernsehen verfolgen oder zu Hause erleben können. Wichtig ist, dass es in uns Ostern wird, dass auch in diesem Jahr Ostern und die Auferstehung in uns Gestalt annehmen und dass wir sie als Grundlage unseres Glaubens, unserer Hoffnung und unseres Lebens feiern.
In einer von Schmerz, Leid und Tod gekennzeichneten Situation, wie wir sie gerade erleben, die sich eher für einen Karfreitag eignet, ist es nicht leicht, schöne Worte zu finden und von Freude, vom Leben, kurz von der Auferstehung zu sprechen. Dennoch müssen wir auch und gerade in dieser schwierigen Zeit voll und ganz auf den Herrn des Lebens vertrauen, in dem Bewusstsein, dass auch er unermessliches Leid und die Demütigung bis zum Tod am Kreuz erlebt hat, dabei aber immer auf die Nähe des Vaters zählen konnte und schließlich wieder auferstanden ist.
Deshalb sind die Worte des Engels an die Frauen aus dem Matthäus-Evangelium für uns und für die ganze Menschheit heute mehr denn je aktuell: Fürchtet euch nicht, der Gekreuzigte ist nicht hier. Er ist auferstanden. Es ist die Botschaft dieses Osterfestes, an die Welt und an die Kirche, vor dieser noch nie dagewesenen und unerwarteten Pandemie. Der Schmerz ist groß und wird sicherlich noch einige Zeit anhalten. Lassen wir diesen Schmerz zu, in der Gewissheit, dass der Christus des Karfreitags mit allen Menschen das Kreuz teilt, die unter den Folgen dieser Pandemie leiden. Aber erheben wir auch die Augen zum Himmel, denn mit demselben Christus sind wir zum Leben und zur Auferstehung berufen. Wir können die Botschaft dieses Osterfestes auch, auf etwas profanere Weise, zusammenfassen, mit dem Motto, das in Italien populär geworden ist: Tutto andrà bene (Alles wird gut). Habt keine Angst: Er ist auferstanden, und mit ihm werden wir auch diese schwere Zeit überwinden.
Aus den Informationen, die wir Ihnen laufend geben, wissen Sie, wie sich die Pandemie auf den Orden in der Welt auswirkt und vor allem, wie die Familie des heiligen Johannes von Gott in der ganzen Welt mit den Behörden und anderen Organisationen zusammenarbeitet, um die Pandemie zu verlangsamen und zu stoppen. Leider haben sich etliche Brüder und Mitarbeiter inzwischen infiziert. Einige haben sogar ihr Leben verloren. Ihnen gilt unsere Anerkennung für ihren Großmut und ihren Einsatz, in der Gewissheit, dass sie für immer mit dem Auferstandenen leben. Sie alle sind in unseren Gebeten.
Ich möchte an dieser Stelle allen, die täglich an vorderster Front der Epidemie arbeiten, als wahren und treuen Söhnen des heiligen Johannes von Gott, der zweifellos sehr stolz auf Sie ist, danken. Seien Sie gewiss: Wir denken an Sie. Hospitalität bedeutet, sich selbstlos dem anderen zu schenken, besonders in dieser Zeit. Wir müssen dies verantwortungsbewusst tun und die notwendigen Schutzmaßnahmen befolgen, aber wir müssen auch sicherstellen, dass den Kranken und Hilfesuchenden geholfen wird, vor allem denjenigen, die am verletzlichsten sind und ganz besonders in dieser Situation der Gefahr ausgesetzt sind, ausgeschlossen oder zurückgelassen zu werden, wie z.B. Obdachlose, Immigranten und andere.
In diesem Zusammenhang habe ich beschlossen, dieser Osterbotschaft das Zeugnis eines Mitarbeiters aus Madrid beizufügen. Seine Worte, und vor allem sein Glaube und sein Engagement, sind für die Familie des heiligen Johannes von Gott in der ganzen Welt eine Botschaft der Hoffnung, des Lebens und der Auferstehung.
Zum Schluss erbete ich für die gesamte Familie des heiligen Johannes von Gott den besonderen Schutz unseres heiligen Gründers und unseres in einer Pestepidemie verstorbenen heiligen Johannes Grande. Ich bitte auch ganz besonders um den Schutz des hl. Richard Pampuri, von dem wir am kommenden 1. Mai zusammen mit der Diözese Pavia die Feier eines Jubiläumsjahres abschließen, an dem besonders unsere Mailändische Provinz beteiligt war. Schließlich erbitte ich für uns alle den Schutz des Seligen José Olallo Valdés, dessen 200. Geburtstag wir am 12. Februar feierten. Sie und viele andere Brüder lebten in Situationen wie der, in der wir jetzt leben. Sie haben immer ihr Vertrauen, ihren Glauben und ihre Hoffnung zum Auferstandenen bewahrt. Sie lehren uns, mutig zu sein, keine Angst zu haben, denn wie der Engel des Herrn sagt: Er ist auferstanden! Oder: Tutto andrà bene.
Im Namen der Generalleitung und der Familie des hl. Johannes von Gott der Generalkurie wünsche ich Ihnen noch einmal FROHE OSTERN!
Frt. Jesús Etayo
Generalprior
Zeugnis eines Mitarbeiters zu Zeiten von COVID - 19
(Es handelt sich um eine WhatsApp-Botschaft an einen Bruder)
Hallo Bruder.
Wir erleben gerade eine schwere Zeit. Trotzdem, oder gerade deshalb, möchte ich mir Zeit nehmen, um dir zu schreiben und Mut zu machen.
Ich hoffe, dass du gesund bist und deine Arbeit machen kannst.
Ich arbeite, wie viele andere jetzt, auf einer Abteilung mit Covid-Patienten, die ganz besonders unsere Hilfe brauchen.
Dies ist ganz klar eine schwierige Situation für alle. Die Säulen, die unsere Vorstellung von der Gesellschaft bis gestern stützten, zittern. Keiner von uns hat jemals eine Situation erlebt, die dieser auch nur annähernd entspricht.
In diesen Tagen, wenn ich Dienst bei diesen Menschen tue, die einen mit weit aufgerissenen Augen anschauen und nicht wissen, ob sie sterben werden, die sich an ein Lächeln klammern, um nicht zu denken, dass alles noch schlimmer werden könnte, die sich bewusst sind, dass ein Kuss, eine Liebkosung, eine Umarmung, gegen Barrieren wie Handschuhe, Masken, Kleider usw. prallt, ist die Sprache der Augen grundlegend geworden. Augen, die über der Maske all jene Gefühle ausdrücken, die der Mund nicht artikulieren kann, wie Angst und Unsicherheit, und auch, natürlich, das Vertrauen, dass am Ende alles wieder gut wird.
Jesus in dem anderen zu sehen, ist eine Fähigkeit, die nur der Glaube an Christus geben kann, und das, lieber Bruder, ist etwas, das mir in diesen Tagen sehr präsent ist. Wenn ich die Augen des leidenden Herrn hinter denen des Patienten sehe, der mich ansieht, werden meine Müdigkeit, Sorgen und Ängste leichter.
Wie viele barmherzige Samariter es doch gibt, ohne dass sie es wissen. Wie viele Gefährten der hl. Johannes von Gott doch hat, ohne dass sie ihn kennen. Wie kraftvoll sein Charisma ist, wie kostbar sein Vermächtnis.
Danke dir, Bruder, und dem Orden, dass wir gemeinsam am Krankenbett stehen und dass ihr Menschen wie mir ermöglicht, Jesus in diesem Bett zu sehen.
Mit einer starken Umarmung
Angel Alberto Garcia
Pflegehelfer in der Einrichtung Fundacion Instituto San José
Brüder des heiligen Johannes von Gott
Madrid, 22. März 2020